Aus dem Schmuckkästchen geplaudert …

Wissen Sie, wie ich überhaupt darauf gekommen bin Keramikmeisterin zu werden? Möchten Sie das gerne wissen? Als Kind wollte ich immer Kinderärztin werden. Unumstößlich. Dass dann alles ganz anderes gekommen ist, das lag an … Gottes Führung. Das war mir damals nicht im Ansatz bewusst, aber im Nachgang sonnenklar.

Kennen Sie das?

Ich meine, dass man die meisten Dingen im Leben erst rückwärts versteht, zumindest teilweise, dafür deutlich. „Ach SO war das!“ Und vorwärts, da geht man, ja, tappt und stolpert man manchmal – ohne zu verstehen. Und fragt sich dabei: „Wo soll DAS jetzt hinführen?“

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Und so bin ich damals in die Töpferei Weihmann gestolpert, vollkommen ungeplant. Es war nämlich so, dass ich Grundschulpädagogik studieren wollte nach dem Abitur und mich auf den Weg machte von meinem Elternhaus in Idar-Oberstein nach Koblenz am Rhein, um mich dort an der Uni einzuschreiben.

Kurz vorm Ortseingang Koblenz stand am Straßenrand ein Schild „Töpferei“ mit Pfeil in Richtung Bauernsiedlung „Hünenfeld“. Ich bog ab, obwohl mein Ziel ein anderes war. Ich war so neugierig auf diese Töpferei. Einfach mal reinschauen, dachte ich – ist ja nichts dabei.

Dabei hat der Besuch der Töpferei alles verändert. Den Töpfer, der an seiner Scheibe Krüge fertigte, sehend, wurde mir schlagartig klar: DAS will ich lernen, und nichts anderes.

Ich erschrak über diesen Gedanken, schaute mich um, plauderte mit dem dort tätigen Töpferehepaar und zog weiter. Zur Uni fuhr ich nicht, sondern am nächsten Tag wieder dort hin, um zu fragen, ob ich ein Praktikum machen kann.

Die Antwort war ja, und ich hatte vom ersten Tag an Freude dort, auch wenn, oder gerade weil, ich nicht nur getöpfert, sondern einfach bei Allem mitgearbeitet habe – von Hilfsarbeiten beim Ausbau der Ställe zu neunen Arbeitsräumen (die Räumlichkeiten waren ein alter Bauernhof) bis Betreuung der Kinder des Chefs bei den Hausaufgaben.

Eines Tages – mehr beiläufig – offerierte er, mein Lehrherr – ein Keramikingenieur – mir dann, dass ich gut passen würde ins Team („Denn hier arbeiten nur spezielle Leute“ meinte er) und sie sich freuen mich als Lehrling aufzunehmen. Die Freude war auch meinerseits und nach drei lehrreichen Jahren absolvierte ich die Gesellenprüfung.